Bis zum Knie oder weiter – Wie weit lässt du wirklich die Hose runter?

Autoren: Sabine & Stefan Metz

Wir leben in einer Zeit von zerrütteten Beziehungen. Selbstbezogenheit und Freiheitsliebe scheinen eingetauscht worden zu sein gegen die jahrtausendelang geschätzten Tugenden von Verbindlichkeit und Treue. Und doch bleibt die Sehnsucht der Menschen nach tiefen und ehrlichen Beziehungen bestehen – aller gesellschaftlichen Veränderungen zum Trotz.

Wie entstehen gute Beziehungen und wie bleiben sie gesund?

Wir leiten nun schon seit einiger Zeit Eheworkshops in unserer Gemeinde. Dabei erleben wir, dass Ehrlichkeit und Transparenz elementare Schlüssel in der Beziehungspflege sind. Natürlich meinen wir damit nicht, dem anderen verletzende Wahrheiten an den Kopf zu werfen. Vielmehr geht es darum, bei sich zu bleiben und dem anderen wirkliche Einblicke in das eigene Herz zu gewähren. Und dabei nicht nur die schönen Facetten des Herzens zu teilen, sondern auch die, die, gelinde gesagt, weniger Applaus ernten. Dies setzt voraus, zu sich selbst, vor Gott und vor seinem Ehepartner ehrlich zu werden.

Sich verletzlich machen

In der Regel ist der erste Kursabend einer der herausforderndsten. Wir beide reden sehr persönlich, offen und manchmal auch detailliert – je nachdem wie Gott uns führt – über die bisherigen Stolpersteine unserer Ehe. Uns ist sehr wohl bewusst, dass wir uns damit verletzlich machen. Wir erleben auch, dass viele der Paare zunächst einmal nicht damit umzugehen wissen: „Ihr seid doch Leiter, wie könnt ihr so offen reden?“, hören wir sehr häufig.

Unsere Transparenz fordert die Paare heraus

…und stellt sie vor die Entscheidung: Weiterhin keine wirkliche Nähe und Intimität zu ihrem Partner zuzulassen; oder es zu wagen – vielleicht zum ersten Mal in ihrer Ehe oder gar in ihrem gesamten Leben –  ehrlich und transparent zu werden. Anstatt weiterhin aus Scham, Angst oder Schmerz Gefühle, Erlebnisse, Fehltritte, Ängste etc. unter den Teppich zu kehren.

Wenn sie diesen Schritt wagen – und das erleben wir immer wieder – kann dadurch eine nie da gewesene Verbundenheit entstehen. In der schützenden Atmosphäre des Gebets werden all die unausgesprochenen Dinge entlarvt, die oftmals jahrelang zwischen den Ehepaaren gestanden hatten. Erst wenn kein „Ballast“ mehr trennt, ist wirkliche Einheit möglich und befähigt sie, in ihr volles Potenzial zu gelangen. Wir sind überzeugt davon, dass Einheit für Gott eine der wichtigsten Prioritäten ist: Einheit mit ihm, Einheit im Leib Christi und vor allem auch Einheit in Ehen und Beziehungen.

Wahrheit und Ehrlichkeit machen uns frei

Wer einmal die Erfahrung gemacht hat, wie befreiend es ist, jemandem eine unbequeme Wahrheit zu „beichten“ oder Fehltritte zuzugeben, weiß wovon wir sprechen. Jesus spricht in Johannes 8, 32 davon, dass die Wahrheit uns frei macht. Dabei spielen wir allzu gerne „heile Welt“. Wir suggerieren nach außen, dass wir alles im Griff hätten und es uns gut gehe. Wie schwer fällt es uns doch, nicht nur zu uns selbst ehrlich zu sein, sondern auch zu den engsten Menschen um uns herum, mit denen wir eine vermeintlich gute Beziehung führen.

Der Dreck muss raus – bei einer körperlichen Wunde genauso wie in einer Beziehung

Es kommt sowieso irgendwann alles ans Licht! „Denn nichts ist verborgen, das nicht offenbar werde, auch nichts Heimliches, das nicht kund werde und an den Tag komme“, heißt es in Lukas 8, 17. Was meint Jesus mit „nichts“? – Wir jedenfalls denken, er meint „nichts“! Offenbar scheint auch Jesus ein großes Interesse daran zu haben, dass Dinge aus der Verborgenheit ans Licht kommen. Das bestätigt auch Lukas 12,2. Wenn eine Verfehlung oder ein traumatisches Erlebnis an den Tag kommt, kann Jesus an uns wirken. In der Dunkelheit nicht. Dort zerstört es nur weiter.

Weg mit Scham und Schuld

Prägende Erlebnisse und Taten aus der Vergangenheit oder Gegenwart schaffen einen Nährboden für Scham- und Schuldgefühle, die schließlich Verwirrung und Trennung in eine (Ehe-)Beziehung hineinbringen können. Ein Mensch, der sein Leben nicht „aufräumt“, indem er seine Beziehung(en) bereinigt, versucht, etwas vor Gott, seinem Ehepartner, seinen Geschäftsbeziehungen etc. zu verstecken. Ein solcher Mensch wirkt oftmals nicht vertrauenswürdig.

Durch Ehrlichkeit zeigen wir dem anderen Respekt

Auf Liebe basierende Transparenz wird eine sichere Verbindung zwischen Menschen herstellen und Heilung bringen. Diese Haltung ist gegenüber unserem Ehepartner, unseren Kindern und anderen uns nahestehenden Menschen besonders wichtig, um tiefe und vertrauensvolle Beziehungen zu ermöglichen. Wie aber mit wirklich gravierenden Vertrauensbrüchen und Versagen umgehen?

Wir haben mehrfach erlebt, dass selbst eine gebeichtete außereheliche Affäre nicht zum Bruch einer Beziehung führen muss. Gewöhnlich hatte der andere Ehepartner das Trennende ohnehin die ganze Zeit gespürt und darunter gelitten. Wenn der Nährboden für die Zerstörung entzogen ist, kann etwas Neues beginnen. Durch und mit Jesus ist es möglich, einen – zugegebenermaßen nicht immer einfachen, aber – tiefen Weg der Vergebung und der Wiederherstellung zu beschreiten. Dieser kann zu einer nie da gewesenen Heilung und Intimität innerhalb der Beziehung führen.

Wir sind fest davon überzeugt: Ehrlichkeit und Transparenz sind das Fundament für jede wahre und göttliche Beziehung.

Und schließlich auch die einzige Möglichkeit, mit Gott selbst eine innige Verbindung zu führen.

Autoren: Sabine & Stefan Metz

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