Plapperst du noch oder gestaltest du schon? (Teil 2)

Worte sind nicht nur „Schall und Rauch“, sondern schaffen Realitäten. Im persönlichen Leben genau wie in einer Stadt, einem Land oder Unternehmen. Die Bibel stellt diesen Bezug immer wieder ganz klar her. Und macht deutlich: Die Entscheidung liegt bei uns.

„Durch den Segen der Frommen kommt eine Stadt hoch, doch das Reden der Gottlosen reißt sie nieder.“ (Spr. 11, 11)

Das ist schon eine heftige Aussage. Investieren wir auch verbal in eine Stadt oder reißen wir sie mit einem losen, zerstörerischen Mundwerk nieder? Diese Frage kann man hochrechnen, wenn man das Reden der vielen anderen Bewohner unserer Stadt mit einbezieht. Und das der Politiker, Künstler, Journalisten, Unternehmer und Honoratoren u. a. Welche Richtung geben sie unserer Stadt mit ihren Worten?

Auch Städte brauchen gesprochenen Segen – Beispiel: Halle an der Saale

Seit vielen Jahren schon arbeite ich mit Menschen aus Halle an der Saale zusammen, einer Stadt mit ca. 200 000 Einwohnern. Einem nationalen Ranking zufolge, bei dem die Lebensqualität von etwa 50 deutschen Städten dieser Größenordnung verglichen wurde, lag sie auf dem dritten Platz. Halle war objektiv gesehen also eine sehr lebenswerte Stadt. – Vor einigen Jahren noch.

Wenig später gab es eine Umfrage unter der Bevölkerung der einzelnen Städte. Auch in Halle wurden die Einwohner befragt, wie sie die Lebensqualität ihrer Stadt einschätzten. Das Ergebnis: Sie bewerteten ihre Heimat so negativ, dass diese dann als zweitschlechteste aller Städte abschnitt. Bei einem aktuellen Städteranking zur Lebensqualität von 2016 belegte Halle nur noch den 62. von 69 Plätzen. Es ging also rapide abwärts mit dieser Stadt. Vor Ort spürte ich immer wieder diese negative Einstellung. Das negative Reden hat die Stadt förmlich niedergerissen. Viele Kirchengemeinden hatten es besonders schwer.

Wahrheiten können etwas Antizyklisches schaffen

In Halle arbeite ich mit der Evangeliumsgemeinde zusammen, über die es auf unserer Homepage auch einen Film gibt, sowie mit einem Unternehmer und einem Architekten. In den Anfängen forderte ich sie auf, die Schönheit ihrer Stadt zu erkennen. – Sie ist ja vorhanden, sie muss nicht herbei geredet werden. Doch gleichzeitig behaupteten die Einwohner: „Halle ist eine schlechte Stadt!“ Und so wurde sie immer schlechter.

Bei denjenigen aber, die ihre Stadt zunehmend mit Gottes Augen sahen und diese Wahrheiten auch aussprachen, geschah etwas Antizyklisches: Das Unternehmen, der Architekt und die Evangeliumsgemeinde Halle, sie alle konnten nicht nur überleben, sondern hatten Erfolg. Und ich bin sicher, dass auch die Stadt selbst davon profitiert hat. Inzwischen ziehen immer mehr Studenten dorthin. Auch andere Aufbrüche sind hier und da zu erkennen. Natürlich kann das mehrere Gründe haben, aber ich bin überzeugt: Eine segnende Grundhaltung Weniger bewirkt viel.

Unsere Worte geben auch Unternehmen Richtung

Entsprechend sage ich Führungskräften von Unternehmen immer: „So, wie Sie mit ihren Mitarbeitern und über sie sprechen, so werden sie auch!“ Um konstruktiv zu sprechen, braucht es sowohl konstruktive Kritik als auch konstruktives Lob. Letzteres bedeutet, nicht nur auszudrücken, dass etwas gut war. Vielmehr auch zu erklären, was es genau war. Das macht nämlich was mit den Mitarbeitern: Es baut sie auf. Was wir sprechen, nicht was wir denken, gibt unserem Unternehmen oder anvertrauten Bereich Richtung.

Wenn ich in Unternehmen über Kommunikation lehre, dann zitiere ich immer Jakobus 3: „Wer in den Worten nicht fehlt, ist ein vollkommener Mann.“ Auch das bestätigt die Wichtigkeit unserer Worte. Die Bibel verwendet überhaupt schöne Bilder dafür: Unsere Zunge ist wie ein Steuerruder, also richtungsweisend. Wohin, fragen Sie? – Hören Sie sich einfach mal zu. In welche Richtung lenken Ihre Worte Ihre Mitarbeiter, Ihr Unternehmen, Ihren anvertrauten Bereich?

Stadtreformer-Training: Wie finde ich wahre und erbauende Worte für meinen Wirkungskreis?

Wir leiten die Teilnehmer an, für ihren Wirkungskreis – Familie, Kinder, Arbeitsplatz, Nachbarschaft oder Wohnort – bewusst affirmative Worte oder Sätze zu finden und diese aufzuschreiben. Z. B. Was ist die eigentliche Qualität des Unternehmens, in dem ich arbeite? Oder welches Potenzial hat es? Beim Stadtreformer-Training vermitteln wir auch, dass es Worte braucht, die leicht in den Alltag integriert werden können. Wenn du diese Worte dann vor Ort direkt an die Menschen richtest – etwa im Mitarbeitergespräch oder bei einer Sitzung -, dann wird dieser Samen irgendwann aufgehen. Ich meine, dass solche Worte ein ganzes Unternehmen hochbringen können. Probiere es doch selbst einmal aus. Du kannst nur gewinnen.

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